Im Tanach (der jüdischen Bibel) findet man unter den Nevi’im (dt.: Propheten) das Buch des Jeschajahu (auch Isaiah oder Jesaja). In Kapitel 56 beginnt der 7. Vers mit den folgenden Worten:
»Ich bringe sie nach meinem heiligen Berge und erfreue sie in meinem Bethause, …«
Im sunnitischen Islam, dem mit Abstand die meisten Muslime (etwa 85%) weltweit angehören, spielt neben der göttlichen Offenbarungsschrift, also dem Koran, auch die Sunnah eine zentrale normative Rolle. Als Grundlage der Sunnah gelten die prophetischen Überlieferungen, die über Handlungen, Aussprüche oder kongruentes/inkongruentes Verhalten des Propheten Mohammed berichten. In ihrer Bedeutung für den Islam ist die Sunnah etwa vergleichbar mit der Bedeutung des Talmud für das rabbinische Judentum.
Eine solche prophetische Überlieferung (arab.: Hadith) ist als Gabriel-Hadith bekannt, weil in ihr eine Begebenheit berichtet wird, bei der der Erzengel und Gottesbote Gabriel (arab.: Jibril) eine wesentliche Rolle einnimmt.
Judentum als auch Islam sind sehr komplexe Religionen, sie umfassen nahezu alle Lebensbereiche und bieten zahlreiche Lehrtraditionen und Denkschulen. Neben den primären und sekundären Quellen, können zeitgenössische Juden und Muslime auch auf einen schier unerschöpflichen Fundus an Literatur aus vielen Jahrhunderten religiöser Gelehrsamkeit zurückgreifen.
Aber was sind die Essenzen, die wirklich zentralen Glaubenssätze dieser beiden Religionen? Wie können wir uns gegenseitig kurz und bündig begreiflich machen, auf welchen Fundamenten sich unsere komplexen Religionen jeweils befinden, was sie im Kern ausmacht?
Dieser Frage widmet sich der Autor seit längerer Zeit und möchte mit dieser Beitragsreihe einen Versuch wagen sie zu beantworten.
“Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind.” Die sogenannte Weihnachtszeit ist für manche Muslime hierzulande eine Prüfung. Speziell zu dieser Zeit lese ich vermehrt über Meinungsverschiedenheiten in der muslimischen Gemeinde.
Darf man Weihnachten (mit-)feiern? Darf man zu diesem Fest gratulieren oder zumindest den “Frohe Weihnacht”-Wunsch erwidern? Was machen wir Muslime an diesen 3 Weihnachtstagen? usw. „Weihnachten: Mitfeiern oder nicht?“ weiterlesen
Das Fundament eines aufrichtigen Dialogs ist Ehrlichkeit. Wenn orthodox/konservativ praktizierende Gläubige – aus jeweils anderen Religionsgemeinschaften – miteinander in einen interreligiösen Dialog treten, dann machen sie das um sich kennenzulernen, aufzuklären und für den gesellschaftlichen Frieden. Hierbei müssen aber Unterschiede ebenso genannt werden wie Gemeinsamkeiten, denn nur so können gesellschaftliche Räume entstehen, in denen wir zusammen leben können, ohne unsere Religion aufgeben oder verwässern zu müssen. „Die Juden sagen: “Uzair ist Gottes Sohn”“ weiterlesen
Der höchste jüdische Feiertag ist der Jom Kippur (dt: Tag der Sühne), der im Deutschen auch als Versöhnungstag oder Versöhnungsfest bekannt ist. Er ist ein religiöser Ruhetag, ähnlich dem jüdischen Schabbat, und erwachsene Juden sind angehalten, an diesem Tag zu fasten. „Der zehnte Tag nach Neujahr in Judentum und Islam“ weiterlesen
Übersetzung des englischsprachigen Artikels “Jewish Views on Islam” auf www.myjewishlearning.com . Der Urheber des Artikels ist Prof. Dr. Marc B. Shapiro, Inhaber des Harry & Jeanette Weinberg Lehrstuhls für Judaistik an der University of Scranton, Pennsylvania und Autor des Buches “Between the Yeshiva World and Modern Orthodoxy: The Life and Works of Rabbi Jehiel Jacob Weinberg, 1884-1966”.„Jüdische Sichtweisen zum Islam“ weiterlesen
Wenn im islamisch-religiösen Kontext von “Affen und Schweinen” die Rede ist, dann ist die erste Assoziation vieler Muslime => betrifft die Juden. Dies ist auch vielen zeitgenössischen Juden nicht verborgen geblieben und sorgt – völlig verständlich – nicht unbedingt für Freude.
Die Frage, ob der Islam antisemitisch sei, beschäftigt heutzutage viele Experten (und solche, die welche sein wollen) aus ganz unterschiedlichen Motiven. Während diese Frage für einige lediglich als rhetorisches Mittel in der politischen Auseinandersetzung fungiert und für andere eine Art Entlastungsfunktion übernimmt, sind besonders Muslime und Juden naturgemäß ganz fundamental an einer sachlichen und wahrheitsgemäßen Antwort interessiert.
Abū Dschaʿfar Muhammad ibn Dscharīr at-Tabarī (gest. 923 n. Chr. zu Badgad) gilt allgemeinhin als einer der renommiertesten muslimischen Gelehrten des klassischen sunnitischen Islams. Besondere Bekanntheit und Relevanz genießen bis zum heutigen Tage vor allem sein Korankommentar Dschāmiʿ al-bayān ʿan taʾwīl āy al-Qurʾān (Zusammenfassung der Erläuterungen zur Interpretation der Koranverse) und sein Geschichtswerk Muchtasar taʾrīch ar-rusul wa-l-mulūk wa-l-chulafāʾ (Kleiner Abzug über die Geschichte der Propheten, Könige und Kalifen), das von der Schöpfungsgeschichte über die biblischen Propheten bis in at-Tabarīs Zeit (915 n. Chr.) reicht.